Selbst wenn ihr noch nie in einem Café Buur essen wart, ist euch das Hype-Lokal bestimmt schon mal auf TikTok oder Instagram untergekommen. Carmushka, Paola Maria oder Ana Johnson lieben das Essen, wir haben zum Kochbuch-Release mal mit Café-Buur-Gründer Parham Poorami geplaudert.
Cool: Bei Tabulos-Interviews nehmen wir uns kein Blatt vor den Mund, deshalb gleich mal zum Einstieg: Bist du der Johnny Sins des #foodporn (lacht)?
Parham Poorami: Aufgrund des Innovationscharakters, würde ich doch eher Steve Jobs sagen (lacht).
Cool: Wie hat das bei dir alles angefangen? Also,, wann hast du gemerkt, dass Essen nicht nur gut schmecken muss, sondern auch geil ausschauen?
Parham: Das erste Café Buur gibt es bereits seit 2017. Wir haben damals durch Reisen bemerkt, dass in anderen Ländern schon mehr Wert darauf gelgt wurde, gutes Essen für Social Media auch in Szene zu setzen. Wir haben diesen Bereich in Deutschland revolutioniert und sind seither zu einer eigenen Brand gewachsen.
Cool: Wird in deinen Lokalen mehr fotografiert oder gegessen?
Parham: Es ist tatsächlich so, dass viele Leute fotografieren oder Storys machen. Ich würde sagen, 70 bis 90 Prozent – entweder für Social Media oder einfach als Erinnerung.
Cool: Aber ist es nicht irgendwie ein totales Unding, anstatt sein geiles Essen warm zu genießen, zuerst 30 Fotos aus allen Blickwinkeln zu machen?
Parham: Das Gute an unserem Essen ist, dass es immer heiß ist. Wir servieren sehr viel in Gußeisenpfannen und das genau aus dem von dir angesprochenen Grund, nämlich, damit das Essen dadurch lange heiß bleibt und ihr genügend Zeit zum Fotografieren habt. Also, auch wenn ihr zehn Minuten mit eurem Posting beschäftigt seid, ist das Essen danach sicher immer noch heiß (lacht).
Cool: Kann man die Gerichte vom ersten Café Buur mit der heutigen Speisekarte noch vergleichen?
Parham: Wir haben noch einige Gerichte, die wir auf der ersten Karte hatten, so wie „Popeye‘s Liebling“… Rührei mit Spinat, Champignons und Fetakäse. Aber natürlich haben wir auch viel verändert und optimiert. Am Anfang hatten wir zum Beispiel keine Tacos, dafür aber Sandwiches. Das Prinzip #mybrunchisbetterthanyours ist aber immer gleich geblieben.
Cool: Wie entstehen neue Gerichte? Gab es rückblickend auch mal eine Rezeptidee, die richtig kacke war?
Parham: Die meisten Gerichte kommen entweder von mir oder entstehen mit dem Team zusammen beim Brainstorming. Da wir ein internationales Team haben, haben wir eigentlich immer gute Ideen, aber klar gibt es auch Fails. Bei den meisten Gerichten, die es nicht auf die Karte geschafft haben, war es aber nicht wegen des Geschmacks oder der Idee, sondern meistens wegen der Umsetzung. Wir haben viel mit Steaks und Burgern probiert, aber mit der Masse, die wir verkaufen, wäre es einfach nicht möglich, unser Qualitätslevel zu halten. Auch mit Schokolade hatten wir coole Ideen, Sachen, die auf Fotos echt schön ausgeschaut haben, aber die in der Küche nicht möglich waren.
Cool: Habt die Big Mac Tacos wirklich ihr erfunden? Es gibt inzwischen ja unzählige Burger-Tacos und -Burritos. Wart ihr da wirklich die ersten, weißt du das?
Parham: Es wurde zwar auf jeden Fall schon früher versucht, die Big-Mac-Soße nachzumachen oder den Burger selbst, aber in Taco-Form waren wir, glaube ich, wirklich die Ersten. Dadurch, dass wir keine Burger machen wollten und Tacos sowieso im Sortiment hatten, entstand die Idee, einfach Big Mac Tacos zu machen.
Cool: Apropos: Dürfen wir Big Mac Tacos eigentlich sagen oder bekommen wir dann auch einen Brief vom Anwalt? Ihr wurdet von McDonald‘s ja verklagt deswegen…
Parham: Ich glaube, ihr werdet keine Klage bekommen, weil ihr es ja nicht gewerblich nutzt – also hoffe ich zumindest (lacht). Wir wurden von McDonald‘s tatsächlich verklagt und dürfen den Namen deshalb nicht mehr nutzen. Seit einem Jahr stehen sie deshalb als „Verbotene Tacos“ auf der Karte, aber (pssst) alle Kunden bestellen sie immer noch unter dem alten Namen. Jeder kennt ihn, aber wir dürfen ihn halt nicht mehr öffentlich sagen (zwinkert).
Cool: Gehst du trotzdem noch zu Mäci?
Parham: Natürlich gehe ich noch zu McDonald‘s, ich mag ja einige ihrer Produkte. In Sachen Qualität geht es aber besser, das sieht man auch beim Vergleich unserer Tacos und dem Original.
Cool: Vor kurzem ist euer erstes Kochbuch erschienen. Welche Geheimnisse werden darin gelüftet?
Parham: Unser berühmtes Bananenbrot ist auf der letzten Seite. Ob das jetzt wirklich das Originalrezept von meiner Mama ist oder nicht, werden wir übrigens Ende des Jahres verkünden (grinst). Aber wir verraten auch die Big Mac Soße, unsere Pancakes, Shakshuka, Bowls… also wirklich sehr viele unserer beliebtesten Gerichte. Und wir haben auch einige Influencer mit im Buch wie Leoobalys (zu ihrem Lieblingsrezept) oder Kai Pflaume.
Das ist „Tabulos“
Zugegeben, es ist jetzt kein übertriebentabuloses Interview und auch kein heikles Thema, aber für mich hat sich „Tabulos“ in den letzten Jahren einfach zu einer Sandbox-Rubrik entwickelt. Alles was sonst nirgend hineinpasst, alles was nicht klassisch Jugendmagazin ist, aber euch trotzdem interessieren könnte – und natürlich trotzdem ein bisschen kritischer gefragt. Videos oder Postings von oder über das Café Buur habt ihr bestimmt schon mal irgendwo gesehen, und als mir dann zur Kochbuch-VÖ ein Interview angeboten wurde, dachte ich zuerst: Nope, sorry, aber das passt nicht ins COOL. Kurz darauf war ich Essen, hab von meinem Teller ein Foto gemacht und daraufhin doch zugesagt. Das Ergebnis schmeckt. (Daniel Gräbner)