Ende Februar hat der österreichische YouTube-Star Marcel Dähne einen Plattenvertrag bei Universal Music unterschrieben und vor wenigen Wochen seine Single „Steine“ veröffentlicht. Wir haben KS deshalb zum Interview gebeten und mit ihm über seine Hater, das Ende von KsFreak sowie seine Zukunftspläne gesprochen.
Cool: Du hast kürzlich das Video „R.I.P. KsFreak“ hochgeladen und damit das Ende deines YouTuber-Daseins angekündigt. Während ich mir das Video angesehen habe, habe ich mir oft gedacht: „Fuck, eigentlich schon arg, wie du damals begonnen und was du dir in all den Jahren erarbeitet hast.“ Hast du selbst öfter das Gefühl, dass vielleicht auch viele deiner Hater vergessen haben, wie du begonnen hast und nur den erfolgreichen „arroganten KsFreak“ vor Augen haben?
KS: Es ist nicht das Ende meines YouTuber-Daseins! Das Video soll zeigen was war und diesen Abschnitt abschließen. KsFreak stirbt, aber KS wird wiedergeboren. Man soll sich als Künstler meiner Meinung nach immer weiterentwickeln und das habe ich getan. Menschen vergessen heutzutage schnell, da hast du recht, aber immerhin werden sie auch Tag für Tag mit Content überflutet.
Cool: Kannst du die Arroganz-Vorwürfe eigentlich verstehen bzw. würdest du da Dinge heute auch anders machen? Ich kann mich z.B. daran erinnern, als wir bei der 71Con in Wien auch Stunden auf das Interview warten mussten, bis ihr endlich aus dem Hotel zur Location gekommen seid…
KS: In dieser Zeit war die Belagerung der Fans sowie der Presse sehr extrem und ich wusste teilweise selbst nicht ganz wie ich mit der Situation umgehen sollte. Ich denke, das hat nichts mit Arroganz zu tun. Klar sehe ich die Dinge mittlerweile anders und würde viele Sachen anders machen. Aber Ich denke, das hat alles zum Erwachsenwerden dazugehört. Heute bin ich viel professioneller, auch in Bezug auf Interviews.
Cool: Denkst du, dass sich „Normalos“ das Berühmtsein zu einfach vorstellen und es sich eben nicht vorstellen können?
KS: Keiner kann es sich vorstellen. Nur die Auserwählten, die sich in dieser Situation befinden. Nur wenn du deinen Traum lebst wird er wahr. Man muss sein Leben dafür opfern und hart dafür arbeiten. Deswegen sollte man sich schon im Vorhinein überlegen, ob man das riskieren möchte. Man muss schon sehr viele Sachen aufgeben. Privatsphäre fällt weg. Immer beobachtet werden. Es passieren sehr verrückte Sachen in dieser Position. Ich glaube, ich muss mal ein Buch darüber schreiben.
Cool: Besonders schwer stelle ich mir vor, wenn die Leute gewissen Content erwarten, man jedoch selbst keinen Bock mehr darauf hat. Also, dass du nicht die hundertste Challenge mit Krappi drehen willst, sondern lieber Musik machen möchtest…
KS: Klar, jeder will immer was. Aber im Endeffekt ist es mein Leben. Ich entscheide für mich selbst! Auch wenn es tausende Meinungen gibt, muss es mich glücklich machen und mein Leben erfüllen und das tut jetzt gerade nur die Musik für mich. Es ist nicht einfach! Auch ich sitze manchmal abends im Bett und stell mir die Frage, ob es wirklich klappt, doch wenn man jeden Tag daran arbeitet merkt man wie sich die Skills verbessern und man immer selbstbewusster wird und sich mehr traut bis man irgendwann Spezialist in der Sache ist. Das dauert eben manchmal auch Jahre. Kann sein, dass ich später mit 35 wieder etwas ganz anderes mache und die Leute wieder neu abholen muss! Aber das ist doch die Challenge dahinter. Wer es einmal geschafft hat, schafft es immer wieder.
Cool: Wird auch über deinen YouTube-Channel „Ksfreakder2te“ nichts mehr kommen?
KS: Doch klar. Es wird immer wieder mal was kommen, sobald ich die Zeit dafür finde. Die Leute vergessen oft, dass alles was ich mache einfach auch viel Zeit kostet. Mein Fokus liegt auf der Musik und dieser widme ich meine volle Aufmerksamkeit, aber klar, ich werde auch da immer wieder Videos uploaden.
Cool: Wie sehr ärgert es dich, wenn Leute deine Musik grundsätzlich ablehnen, nur weil sie von dir kommt?
KS: In der Zeit von meinem ersten Album hat es mich kaputt gemacht, aber es hat mich gleichzeitig auch noch viel stärker gemacht, weil ich wusste, dass ich die Musik leben muss. Damals habe ich vorrangig YouTube und nur nebenbei Musik gemacht. Aber jeder Musiker weiß, dass man, wenn man den „Beruf“ Musiker ausüben möchte, die Musik leben muss! Sonst funktioniert es nicht, genauso ist es andersherum auch bei YouTube.
Cool: Siehst du „Steine“ jetzt eigentlich als Neuanfang und als deine erste Single? Und wie ist der Song entstanden?
KS: Ich sehe „Steine“ als ein Statement. Meine Gedanken zusammen gefasst in einem Song. Entstanden ist er als Freestyle auf ‘nen fetten Don Camillo Beat.
Cool: Wirst du ab sofort wirklich nur Musik machen und was dürfen wir in nächster Zeit da von dir erwarten?
KS: Schaut einfach zu und schaltet ein wenn es wieder heißt….