© Calvin Müller

„Ich bin einfach Lea“

Anlässlich der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Fluss“ stand Lea für Interviews zur Verfügung. Wir haben die Gelegenheit genutzt und der Sängerin einige Fragen gestellt.

Anlässlich der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Fluss“ stand Lea für Interviews zur Verfügung. Wir haben die Gelegenheit genutzt und der Sängerin einige Fragen gestellt.

 

Cool: Dein Album „Treppenhaus“ ist erst vor einem Jahr erschienen, warum gibt es diesmal so schnell ein weiteres Album?

Lea: Da wir wegen Corona alle Konzerte verschieben mussten und nicht live spielen konnten, hatten wir einfach viel Zeit. Wir waren zunächst total lost (lacht) und dachten uns so, was machen wir denn jetzt? Also haben wir beschlossen, einfach viele neue Lieder zu schreiben. Es war eine total kreative und für mich auch spannende Zeit, weil ich viel alleine zuhause am Klavier geschrieben habe oder mit Zoom-Sessions. Obwohl die Welt irgendwie stillstand, war trotzdem alles im Fluss und dabei ist dann witzigerweise das Album „Fluss“ entstanden.

Cool: Deine Alben sind immer sehr persönlich… heißt das also auch, dass im vergangenen Jahr besonders viel bei dir privat passiert ist, über das du unbedingt singen wolltest?

Lea: „Fluss“ ist zwar wieder ein sehr persönliches Album, aber es hat jetzt nicht unbedingt mit dem vorigen Jahr zu tun. Ich würde eher sagen, dass es die Gefühlswelten meiner Zwanziger beschreibt. Ich bin jetzt 29 und „Fluss“ ist so ein Rückblick auf den ersten Liebeskummer, die ersten Beziehungen und das Erwachsenwerden in den letzten zehn Jahren.

Cool: Du singst zwar gerne über Privates, auf Social Media und in Interviews hältst du dich dafür eher bedeckt. Warum eigentlich?

Lea: Ich habe das Gefühl, dass ich mich in meinen Songs schon so sehr öffne, dass ich darauf achten muss, nicht zu viel preiszugeben. Auch ich möchte ein Privatleben haben und deshalb versuche ich da immer die für mich richtige Balance zu finden. Ich hatte vor ein paar Jahren mal eine Phase, in der ich mehr online gepostet und schon alles durch so eine Social-Media-Brille gesehen habe. Dabei habe ich dann gemerkt, dass das nichts für mich ist. Ich will keine 500 Stories am Tag posten und währenddessen mein reales Leben verpassen. Das ist nicht der Weg, den ich gehen möchte. Meine Social-Media-Channels nutze ich seither vor allem für die Musik und alles andere bleibt privat.

Cool: Du hast eine sehr breite Zielgruppe, dank deiner Tonie-Figur und Songs wie „Bis zu Mond“ feiern dich schon Kleinkinder, aber natürlich auch Teeniemädchen bis hin zu Erwachsenen. Ist es dir wichtig, möglichst viele Menschen mit deiner Musik begeistern zu können?

Lea: Es war nie mein Plan, also ich habe mir nicht vor ab überlegt, wen ich erreichen möchte. Ich veröffentliche nur Musik, die ich zu 100% selbst fühle, aber umso schöner ist es natürlich, dass sich so viele Menschen verschiedenen Alters davon angesprochen fühlen. Auf meine Konzerte kommen 15-Jährige, aber auch 70-Jährige und das ist für mich das größte Kompliment, dass meine Musik so viele Leute berührt.

Cool: Allerdings giltst du auch immer als „everybody’s darling“. Bist du gerne die brave, liebe Lea oder wärst du auch gerne mal die „bad bitch“?

Lea: Ich suche mir eigentlich gar nicht so aus, wer ich bin oder wie ich wahrgenommen werde. Ich versuche immer, die Lea zu bleiben und die Lea zu sein, die ich früher schon war. Meiner Meinung nach habe ich mich weder für noch durch den Erfolg groß verändert. Es gibt da keine Rolle „brave Lea“, die ich spiele… ich bin einfach Lea.

Cool: Kannst du dir deinen Erfolg eigentlich selbst erklären?

Lea: Ich habe lustigerweise gerade erst gestern darüber nachgedacht, wie das in den letzten Jahren alles so passiert ist, und ganz ehrlich: Ich bin immer noch selbst verblüfft (lacht). Niemand hätte vor fünf Jahren gedacht, dass das mal so durch die Decke geht – nicht mal meine eigene Family.

Cool: Du hast jetzt schon mehrere Songs mit Capital Bra aufgenommen. Wie kam es zu diesen Features?

Lea: Wir arbeiten mit denselben Produzenten zusammen, so ist die Zusammenarbeit entstanden. Mein Produzent hat mir irgendwann erzählt, dass Capi ein Fan meiner Musik ist und mich gefragt, ob wir nicht etwas miteinander machen wollten. Ich fand das sehr spannend, weil es so Pop-Rap-Features, wie es sie mittlerweile schon vermehrt gibt, damals noch gar nicht gab und ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte wie ein Lied mit Capital Bra und mir klingen würde. Ich liebe so Unvorhersehbares und bin für solche Features immer offen.

Cool: Medial heißt es oft: Lea ist die Deutschpop-Queen. Ist das ein Titel den du magst? Und wie findest du die Entwicklung im Deutschpop? Wir haben in Österreich mit Mathea ja auch gerade eine sehr erfolgreiche Sängerin am Start…

Lea: Mathea war vor ein paar Jahren sogar Support auf einigen meiner Tourstopps, das war mega cool und sie ist auch eine ganz tolle. Deutschpop-Queen ist definitiv kein Titel, den ich selbst gewählt habe, aber es ist natürlich eine große Ehre. Ich finde es sweet und kann da weder was Positives noch was Negatives darüber sagen. Ich schmunzle darüber dann einfach vor mich hin (lacht).