© Joshua Sammer/Netflix

Julien Bam im Interview zu „Life’s A Glitch“

Seit Ende Oktober läuft Julien Bams Serie „Life’s A Glitch“ exklusiv auf Netflix. Wie das Format entstanden ist und wie viel Druck er sich deshalb gemacht hat, erzählt der Internet-Star bei uns im Interview.

Seit Ende Oktober läuft Julien Bams Serie „Life’s A Glitch“ exklusiv auf Netflix. Wie das Format entstanden ist und wie viel Druck er sich deshalb gemacht hat, erzählt der Internet-Star bei uns im Interview.

 

Cool: Nach deinem „Goodbye“-Video auf dem Hauptkanal hatten sich viele deiner Fans Sorgen gemacht, wie es mit dir weitergehen würde. Rückblickend kann man sagen: Es ist sehr gut weitergegangen oder?

Julien Bam: Absolut! Ich hab ein bisschen einen Faible für Theatralik, aber ich hatte ja schon damals die Möglichkeiten gesehen. Ich wusste, es wird irgendwann ein Podcast gestartet, die Netflix-Serie würde kommen, Livestreaming habe ich ein Jahr lang ausprobiert – aber das habe ich jetzt schon wieder beendet, weil es mir zu viel wurde – und nebenbei habe ich trotzdem zwei andere YouTube-Kanäle betrieben, also es war jetzt deshalb nicht weniger zu tun.

Cool: Wenn du sagst, dass du damals schon von der Netflix-Serie wusstest. Inwieweit haben diese Projekte vielleicht sogar das Aus des Hauptkanals beeinflusst?

Julien: Eher weniger. Warum wir den Hauptkanal beendet hatten, lag eher daran, weil wir alle Burnout gefährdet waren. Ich war dreimal im Krankenhaus deswegen, meine Beziehung hatte darunter gelitten, ich habe Freunde und Familie vernachlässigt und deshalb war dann klar: Ich muss da jetzt einen Schlussstrich ziehen.

Cool: Wie ist es zu der Serie gekommen? Hat euch Netflix einfach angerufen oder wie kann man sich das vorstellen?

Julien: Die Produktionsfirma Load Studios kam vor rund zwei Jahren mit der Idee auf uns zu, eine Serie mit Joon und mir zu machen. Die Idee haben wir dann weiterentwickelt und schlussendlich an Netflix gepitched. Denen gefiel die Idee, als auch die Crew und die Zusammensetzung mit Shawn als Regisseur, Joon und mir und dann ging es erstmal ans Script Writing. Mittendrin folgte dann sogar noch ein Reset, an dem wir noch mal völlig neu begonnen haben und das was danach entstand ist jetzt „Life’s A Glitch“.

Cool: Warum eigentlich „Life’s A Glitch“?

Julien: Wir hatten eine lange Liste möglicher Titel. Bei den Brainstormings waren nicht nur wir, sondern noch viele andere kreative Leute dabei und dann wurden Vorschläge rausgehämmert. An „Life’s A Glitch“ haben wir festgehalten, weil bei uns in der Serie vieles schief läuft. Life’s a Bitch und da dachten wir so… Life’s a Glitch, Wortspiel, funny (lacht).

Cool: Wie viel Druck habt ihr euch gemacht? Eine Netflix-Serie ist ein großes Ding, das sollte man nicht verkacken (lacht).

Julien: Das war auch meine Devise: Wir dürfen nicht verkacken (lacht). Ganz ehrlich, ich hatte mir noch nie so viel Druck gemacht in meinem Leben. Wir haben gegen so viele Endgegner gekämpft. Zeit war der allerschlimmste. Wir hatten zum Teil Drehabbrüche, weil es zu eng disponiert war und wir nicht alle Shots geschafft haben. Wir mussten am Set während der Drehpausen und nach den Drehs am Hotelzimmer das Skript umschreiben. Hätten Shawn, Joon und ich da nicht so zusammengehalten, wäre alles noch schiefer gelaufen, aber das gehört irgendwie dazu. Filme machen ist immer Problem Solving.

Cool: Die Serie schauen sowohl deine Fans als auch Netflix-Abonnenten, die dich vielleicht nicht einmal kennen. Für wen hast du „Life’s A Glitch“ eigentlich gemacht?

Julien: Die Serie soll safe alle Leute begeistern. Natürlich haben wir viel Style von YouTube miteinfließen lassen, es gibt auch viele Easter Eggs für Fans, aber die Serie war jetzt nie so konzipiert, dass sie nur der Community gefallen soll. Die Serie ist total vielfältig. Wir haben Rap, wir haben LARP, wir haben MMA. Auf YouTube haben wir bereits jede Menge Genres ausprobieren und schmecken dürfen und „Life’s A Glitch“ spiegelt das wider. Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn die Serie auch Leuten gefällt, die nichts mit uns am Hut haben oder vielleicht gibt’s auch Leute, die mich früher mal geschaut haben, aber aus YouTube rausgewachsen sind und mich durch die Serie wiederentdecken, das wäre auch geil.

Cool: Deine Videos am Hauptkanal waren schon richtig aufwändig und sehr professionell. Lässt sich das mit einer Netflix-Produktion vergleichen?

Julien: Bei YouTube waren wir ein Fünf-Mann-Team, wo jeder alles gemacht hat. Da hat ein Kameramann mal Licht gehalten, ein Lichttechniker hat Ton gemacht, außerdem konnten wir jeder Zeit die Kamera anschmeißen und drauflosshooten – sehr guerillamäßig. Bei Netflix war das natürlich viel größer und mit unzähligen Departments, die allesamt Profis auf ihrem Gebiet sind… alleine dadurch ist die Serie jetzt qualitativ noch mal ein anderes Level. Wir haben richtig viel dazugelernt, aber es war auch cool, weil wir im Gegensatz zu reinen Schauspielern all diese Departments aus unserer Vergangenheit kannten, weil wir Licht, Ton usw. früher alles selbst gemacht haben.