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Sonne und Beton: Unser großes Special zum Film von Felix Lobrecht

Der Film „Sonne und Beton“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Comedy-Superstar und „Gemischtes Hack“-Hälfte Felix Lobrecht. Bei uns plaudert er über die Entstehung des Films.

Der Film „Sonne und Beton“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Comedy-Superstar und „Gemischtes Hack“-Hälfte Felix Lobrecht. Bei uns plaudert er über die Entstehung des Films.

 

„Sonne und Beton“ ist ein sehr persönliches Buch. Ist es dir schwer gefallen, die Geschichte für die Verfilmung in die Hände eines anderen zu legen?

Felix Lobrecht: Es ist nicht meine Geschichte im Sinne von: Das ist meine Lebensgeschichte. Viele Sachen, die im Buch vorkommen und nun auch im Film passieren, habe ich eins zu eins selbst erlebt. Genauso viele Sachen sind aber auch frei erfunden. Ich habe immer offengelassen, was wahr ist und was nicht. Dabei belasse ich es auch. Ich konnte aber viele Szenen im Buch nur deshalb so schreiben, dass sie später funktionierten, weil ich Bilder vor Augen hatte. Offenkundig kenne ich die Gegend gut, in der das Buch spielt, und ich habe beim Schreiben immer genau die Orte gesehen. Ich habe also sozusagen in Filmszenen gedacht, ohne die Absicht gehabt zu haben, dass es irgendwann einmal ein Film wird. Beim Buch wie auch beim Film habe ich darauf geachtet, dass es weit genug weg von mir ist. Es ist keine Autobiographie, deshalb hat die Hauptfigur einen anderen Namen als ich. An allen Stellschrauben sind die Sachen ein bisschen anders. Das war für mich auch wichtig, weil ich die künstlerische Freiheit haben wollte, die Geschichte so erzählen zu können, wie ich sie mir vorgestellt habe, ohne sklavisch am tatsächlich Passierten zu kleben. In meinen Augen spielt das Buch in jeder Gegend von Deutschland, es geht um allgemeingültige Erfahrungen und Betrachtungen, in denen sich jeder 14- oder 15-Jährige wiederfinden kann, ob er nun aus Gropiusstadt kommt oder aus der Münchner Vorstadt oder einem Chemnitzer Problemviertel. Mein Leben ist nur die Inspiration. Es ist aber nicht der Inhalt.

Du hast auch am Drehbuch mitgewirkt, richtig?

Felix: Das war eine Bedingung von mir. So sehr Control-Freak bin ich dann doch. Mir war klar, dass ich ab dem Moment, wo es an die filmische Umsetzung geht, raus sein würde. Dafür fehlt mir das Wissen und die Erfahrung. Ich habe keine Ahnung, wie man Regie führt oder was man mit der Kamera anstellt. Aber ich weiß, wer diese Jungs sind, ich kenne ihre Welt, und ich habe das Gefühl, ich muss sie beschützen, so gut ich kann. „Sonne und Beton“ wird immer mit meinem Namen assoziiert sein. Da muss ich darauf achten, dass etwas herauskommt, wohinter ich stehen kann. Rückblickend war es eine gute Entscheidung. Nicht weil ich hätte einschreiten müssen, sondern weil einfach noch viel mehr kreative Arbeit zu bewältigen war, als ich mir hätte vorstellen können. Da haben wir uns gegenseitig gut unterstützen und auch auffangen können. Alleine hätte ich das Drehbuch nicht schreiben können, das stehtfest. Ich bilde mir aber ein, dass es ein völlig anderer Film geworden wäre, wenn David alleine das Buch geschrieben hätte.

Hat sich dein Blick auf den Roman seit seiner Veröffentlichung eigentlich geändert?

Felix: Mein Leben hat sich stark verändert, seitdem ich den Roman vor mehr als fünf Jahren geschrieben habe – und selbst da hatte ich ja schon mehr als zehn Jahre Abstand von dem, was ich damals im Jahr 2003 erlebt habe. Ich lebe heute in einer Situation, die sich in keiner Form vergleichen lässt mit meiner Jugend. Insofern dauerte es schon wieder ein bisschen, bis ich mich wieder eingefühlt hatte in diese Zeit. Ich habe viel mit meinem Bruder telefoniert und mich mit ihm über unsere Kindheit und Jugend unterhalten. Ebenso mit Kumpels von damals, als wollte ich mich selbst absichern, ob mir meine Erinnerung keinen Streich spielt. Der neue Blick von außen war aber auch sehr wertvoll: Es kam mir so vor, als würde ich die Figuren jetzt noch viel klarer sehen, als würde ich noch viel über sie lernen. Ich weiß seit dem Drehbuch mehr über den Roman als vorher. Und ich sage jetzt einfach einmal: Ich finde das Drehbuch besser als das Buch, einfach, weil man jetzt noch viel mehr über die Figuren erfährt und man sie viel besser verstehen kann.

Ist der Film so geworden, wie du ihn dir vorgestellt hast?

Felix: Ich wollte den Film mit David und Fabian machen, weil ich den Eindruck hatte, dass sie den Stoff wirklich verstehen. Ich finde, das spiegelt sich im fertigen Film wider. Weder ist er nur stumpf, hart und Ghetto, noch ist er nur silly, funny, lustig, gaga oder dramatisch und traurig. Er sollte verschiedene Emotionen anknipsen, die ganze Bandbreite des Lebens in Gropiusstadt abdecken. Klar, man kriegt auf die Schnauze, aber man ist trotzdem draußen und unterwegs mit seinen Freunden. Man hat Spaß, albert rum, lässt sich volllaufen, redet Scheiße. Das musste alles abgedeckt werden. Und das hat David großartig hingekriegt. Ich bin sehr zufrieden.

Ab 03. März im Kino

Berlin-Gropiusstadt im Rekordsommer 2003. In den Parks stinkt es nach Hundescheiße, überall Sche rben, in den Ecken stehen Dealer. Wer hier lebt, ist Gangster oder Opfer. Lukas (Levy Rico Arcos), Gino (Rafael Luis Klein-Heßling) und Julius (Vincent Wiemer) sind solche Opfer. Kein Geld fürs Schwimmbad, kein Glück in der Liebe und nur Stre ss zu Hause. Als sie im Park Gras kaufen wollen, geraten sie zwischen rivalisierende Dealer. Die verprügeln Lukas und wollen 500 Euro Schutzgeld . Wie soll Lukas das Geld auftreiben? Sein neuer Klassenkamerad Sanchez (Aaron Maldonado-Morales) hat eine Idee: Einfach in die Schule einbrechen, die neuen Computer aus dem Lager schleppen und verkaufen. Dann sind sie alle Geldsorgen los. Der Plan gelingt. Fast.