Veteran der Wiener Rap-Szene. Stadtbekannter Ex-Host der Clubbing-Eventreihe „Juicy“. Gold- und Platinplatten für Features mit RAF Camora, Bausa, und Capital Bra. Die Karriere von Joshi Mizu ist genauso beachtlich wie vielschichtig. Nach wohlverdienter Schaffenspause releaste er vor Kurzem sein fünftes Soloalbum „VIE“, und hat auch sonst einiges in petto. Am Folgetag von Joshis Releaseparty im Praterdom trafen wir den Kendrick Lamar des Ösi-Raps zum ausführlichen Interview.
Cool: Für alle die gestern Abend nicht da sein konnten, fasse bitte zusammen was sie auf deiner Releaseparty verpasst haben.
Joshi Mizu: Interessanterweise war das meine erste „richtige“ Releaseparty (lacht). Denn wir haben erstmals in einer Riesenlocation gefeiert, mit VIP-Bereich und allem Drum und Dran. Meine engsten Freunde waren da – auch Influencer und Journalisten. Das Highlight war definitiv mein Live-Auftritt mit Baui, der extra aus Stuttgart angereist kam.
Cool: Mit Bausa arbeitest du ja schon länger zusammen. Wie habt ihr euch kennengelernt?
Joshi: Das muss so Mitte 2016 gewesen sein. Wir haben uns in RAFs Studio kennengelernt und auf Anhieb super verstanden. Ein Paar Monate später ging die allererste „Palmen aus Plastik“-Tour los, bei der Baui, Trettmann und ich als Support-Acts mit dabei waren. Während der Tour haben wir uns angefreundet und so kam eins zum anderen. Ich erinnere mich z.B., als Baui im Jahr darauf seinen überraschenden Durchbruch mit „Was du Liebe nennst“ hatte, hab ich sogar im dazugehörigen Video mitgespielt.
Cool: Auch mit RAF verbindet dich viel. Immerhin habt ihr mit eurer ersten Crew ein Stück heimische Rap-Geschichte geschrieben…
Joshi: Oh Mann, RAF und ich sind tatsächlich seit fast einem Vierteljahrhundert (!) befreundet, und ich wage zu behaupten, dass der Großteil eurer Leserschaft damals noch gar nicht geboren war (lacht). Wir haben uns 2001 auf dem Heldenplatz kennengelernt – einem der Hotspots der damaligen Wiener Rap-Szene. RAF hatte gerade sein erstes Homestudio aufgebaut, und ebendort hat sich unsere Crew „Family Bizz“ formiert. 2005 ist uns quasi der große Coup gelungen, und wir wurden der dritte Act in der Austro-Rap-Geschichte, welcher einen Major-Label-Deal checken konnte. Es war definitiv eine große Errungenschaft, wenn man bedenkt, dass Social Media damals in den Kinderschuhen steckte. Und noch eine „historische Randnotitz“ (schmunzelt): Zwei Jahre zuvor, also 2003, haben wir den „Life Ball“-Titelsong mit Sandra Pires aufgenommen, und sind beim Event im Wiener Rathaus aufgetreten.
Cool: Vor genau zehn Jahren hast du mit RAF und Chakuza das Collabo-Album „Zodiak“ gedroppt, und bist dadurch erstmals auch in Rap-Deutschland in Erscheinung getreten, richtig?
Joshi: Ja, es war meine erste Chartplatzierung in Deutschland. „Zodiak“ war eigentlich ein Spaß-Projekt, welches RAF, Chakuza und ich als langjährige Freunde einfach machen wollten. Damals waren ja alle im Hype um Casper, Cro, Marteria… und wir haben in diese Hipster-Schiene logischerweise überhaupt nicht reingepasst! Umso mehr hat’s mich gefreut, dass wir mit der Platte – sowohl in Deutschland als auch in Österreich – auf Platz 4 gechartet sind.
Cool: Zurück in die Gegenwart… Dein Konzept für „VIE“ war es, ein musikalisches Denkmal für deine Heimatstadt zu setzen. Was bedeutet es dir, Wiener zu sein?
Joshi: Gerade während meines zehnjährigen Aufenthalts in Berlin, ist mir klar geworden, welch riesigen Stellenwert Wien in meinem Leben hat! Meine Familie, Freunde, Ausbildung, die ersten Schritte meiner Karriere, und, und, und. All das ist untrennbar mit Wien verbunden. Diese Stadt hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Ich hab auch bewusst dieses Wortspiel eingebaut, denn „vie“ bedeutet im Französischen „Leben“ – somit könnte der Albumtitel auch „Wien ist mein Leben“ lauten.
Cool: Was dein Image anbelangt, so wirst du gerne als der „Kendrick Lamar des Ösi-Raps“ bezeichnet. Aus deiner Sicht zurecht?
Joshi: Puh, ist schon heftig mit einem Ami-Rapstar verglichen zu werden (lacht), aber für mich dennoch ‘ne große Ehre – safe! Ich verstehe, warum dieser Vergleich immer wieder gezogen wird, denn einerseits bin ich auch jemand, der sehr detailliert im Studio arbeitet und auch sehr experimentierfreudig ist, wenn’s um Musik geht – beispielsweise rappen wir beide hin und wieder im Stakkato. Zudem war ich schon immer ein krasser Westcoast-Rap-Fan, und diesen Einfluss hört man bei mir natürlich sofort heraus.
Cool: Und zu guter Letzt. Wie kam deine Kooperation mit dem neuen Mineralwasserhersteller „Blue Bomb“ zustande?
Joshi: Während der Albumproduktion sagte mein Manager: „Hey, du brauchst – wie jeder Artist – einen starken Kooperationspartner!“ Wir sind dann mit diversen Leuten ins Gespräch getreten, und hatten auch schnell Angebote auf’m Tisch. Ich habe jedoch die Alkohol und Glücksspielunternehmen sofort abgelehnt, da ich keine falschen Signale setzen wollte. In dem Punkt bin ich mir meiner Vorbildfunktion durchaus bewusst. Kurze Zeit später rief mich ein Freund an, der eine große Wiener PR-Agentur betreibt, und erzählte mir von „Blue Bomb“. Da war ich sofort begeistert, denn Mineralwasser ist gesund und schmeckt mir richtig gut! Ich kann also hundertprozentig hinter diesem Produkt stehen.