© Lukas Rauch

Tom Schneider: „Ich habe mich zu lange verstellt“

Als Sänger der Band Tagtraeumer wurde Tom Schneider vor acht Jahren schlagartig berühmt, im April veröffentlichte er nun überraschend seine erste Single als Solokünstler. Wir haben mit dem Burgenländer über „Alles Mal Vorbei“, die Tagtraeumer und seine Zukunftspläne geplaudert.

Als Sänger der Band Tagtraeumer wurde Tom Schneider vor acht Jahren schlagartig berühmt, im April veröffentlichte er nun überraschend seine erste Single als Solokünstler. Wir haben mit dem Burgenländer über „Alles Mal Vorbei“, die Tagtraeumer und seine Zukunftspläne geplaudert.

Cool: Wie fühlt es sich an endlich mal wieder von „einer neuen Single“ reden zu können?

Tom Schneider: Mit einem Wort: Crazy! Als ich genau um Mitternacht am Parkplatz der Therme in Stegersbach stand, den Song auf Spotify gesehen und gehört habe… das war wirklich wahnsinnig schön. Da war so ein beruhigendes Gefühlschaos aus Freude, Erlösung und Hype, etwas das ich wirklich noch nie gespürt habe. Eigentlich fast unbeschreiblich. Alle Uhren auf Anfang für den Neustart.

Cool: Vorankündigung des Songs gab es so gut wie keine, auf Instagram bist du auch sehr ruhig. Es wirkte fast, als wolltest du gar nicht, dass die Leute wissen, dass du einen neuen Song released hast (lacht).

Tom: Nach der Ruhe kommt der Sturm (lacht). Ich poste nur dann, wenn ich wirklich was zu sagen habe. Ich will kein „Ich poste jeden Tag ein Foto und zehn Storys“-Typ sein. Das bin ich einfach nicht. Das mit der Ankündigung war tatsächlich Absicht. Ich sehe das so: Jeder hat diese Leute auf Instagram abonniert, bei denen man ab und zu mal reinschaut, einfach um zu sehen, ob es ihnen gut geht. Ich habe den Song kurz vor der Veröffentlichung auf Insta angekündigt, so als ein „So geht es mir“ und Dankeschön für die Leute, die mir immer noch folgen. Meiner Meinung nach sind das die wichtigsten Menschen. Die, die bleiben und warten, auch wenn die Stille manchmal groß ist.

Cool: Du hast dich in den letzten Jahren auch zum Thema Tagtraeumer recht bedeckt gehalten. Kevin hat uns vor ein paar Monaten im LOST-Interview erzählt, dass es eher eine lange Auszeit ist, wenn man deine Single „Alles Mal Vorbei“ hört, klingt es eher nach Abschluss. Ist das Kapitel Tagtraeumer für dich persönlich erledigt?

Tom: Sehr schwere Frage. Ich bin der Meinung, dass nichts „endgültig“ ist, solange es zwei mögliche Enden der Geschichte gibt. Und die gibt es für mich noch, aber unter extremen Voraussetzungen in zu vielen Bereichen. Um es offen anzusprechen: Ich bin der nachtaktive, dunkle Typ im schwarzen Hoodie, der stundenlang im Auto telefoniert und philosophiert, und dann aber wieder Online-Shooter zockt. Der Typ, der alles überdenkt und dann alleine im Gefühlschaos Songs schreibt. Ich habe mich zu lange verstellt und mich den anderen vier Jungs angepasst, um in ein Bild zu passen. Irgendwann bin ich implodiert und wollte einfach nur noch raus. Ich will das sagen was ich sagen will, so wie ich es sagen will.

Cool: Wie wichtig war es dir mit „Alles Mal Vorbei“ in deine Solokarriere zu starten und nicht mit einem „neutraleren“ Song?

Tom: Der Song musste der erste sein! Der Vorbote für die Wiederauferstehung ehrlicher Texte von mir. Ich war nach Tagtraeumer psychisch in einem sehr tiefen Loch. Der Song war dann der erste, den ich geschrieben habe, um mich aus diesem wieder herauszuziehen. Genau deswegen hatte ich ursprünglich angefangen Musik zu machen – in erster Linie, um mir selbst zu helfen und Sachen zu verarbeiten. Natürlich hätte ich als ersten Song einen Love-Song nehmen können, aber das würde die Geschichte nicht von Anfang an erzählen. Stell dir vor du fängst „Haus des Geldes“ in mitten der dritten Staffel an (grinst).

Cool: Was dürfen wir in Zukunft erwarten?

Tom: Ehrliche Songs, hoffentlich bald Musikvideos und hoffentlich auch bald wieder spektakuläre Konzerte. Danke für die netten Fragen, pass auf dich auf und an alle Leser: Passt auf euch auf!