Es ist kalt, düster, die Tage sind kürzer und die Motivation ist im Keller. Was gilt als Winterdepression und was kannst du gegen dein Stimmungstief tun? Darüber haben sich unsere Redakteurinnen diesmal unterhalten.
Lisa: Okay, tbh ich liebe den Winter. Die ersten paar Wochen sind immer mega nice, kitschige Weihnachtsfilme, Weihnachtsmärkte und so, aber dann merke ich schon, dass mir die Sonne fehlt. Spätestens nach Weihnachten ist alles was ich mir wünsche der Sommer. Blöd nur, dass die dunkle Jahreszeit dann noch ein bisschen dauert (lacht). Habt ihr Tipps oder Tricks wie ihr euch in der Zeit „über Wasser haltet“?
Daniela: Ich liebe den Winter auch, vor allem in der Zeit vor Weihnachten schwelge ich wie im Märchenland. Aber ich kann mich erinnern, dass mich die Winterdepri vor einigen Jahren im Griff hatte. Ich hab in einem Büro gearbeitet, wo es Standard war, um 7 Uhr in der Früh loszulegen und um 20 Uhr heimzufahren – das heißt, es ist finster wenn man anfängt und wenn man heimkommt. Ich hatte das Gefühl, das Leben findet ohne mich statt…
Lisa: Same! Ich musste mich dann regelrecht zwingen, nach der Schule/Arbeit noch was zu tun, um nicht nur zu schlafen, zu arbeiten und zuhause darauf zu warten, wieder ins Bett zu gehen.
Victoria: Mir geht es ähnlich. Oft will ich Freunde treffen, aber dann ist es draußen so kalt, vielleicht geht auch noch der Wind… und dann kommt es öfters vor, dass ich alleine zu Hause bleibe und mich langweile. Deshalb probiere ich mich im Winter gerne aus und suche mir neue Hobbys. Malen, Häkeln, ein neues Musikgenre oder verschiedene Teesorten – das gibt mir Abwechslung zum grauen Alltag.
Daniela: Cool! Ich hab letzten Winter angefangen zu nähen, das ist auch aus dem Winterblues heraus entstanden. Oder ich versuche mir untertags mal Zeit zu nehmen und an einen schönen Ort zu fahren, der auch bei Schmuddelwetter schön ist. Ich ziehe mir dann meinen liebsten Pulli, Schal und Häubchen an und mach’s mir einfach schön.
Kathi: Mir hat‘s tatsächlich geholfen, mal ein großes Blutbild beim Arzt zu machen. Mein Vitamin D war komplett im Keller, weil der Körper durch den Sonnenmangel keines bilden kann. Seitdem nehme ich Vitamin D ziemlich hoch dosiert und das hat echt viel gebracht. Also ein Besuch beim Arzt kann sich auf alle Fälle auch auszahlen.
Victoria: Gute Idee, danke! Im Winter achte ich auch nochmal besonders darauf, auf meine Vitamine zu kommen. Mandarinen, Beerenmüsli oder Gemüsestrudel, da schmeckt der Winter gleich viel besser.
Lisa: Was mir in der grauen Winterzeit auch hilft, ist zuhause regelmäßig mal Sport zu machen. Muss nichts Großartiges sein, aber mal Yoga – am liebsten mit Mady Morrisons YouTube-Videos – hier und da, und dann richtig entspannt auf die Couch, das kann auf jeden Fall was.
Daniela: Meine Mädels und ich veranstalten auch regelmäßig Girls Nights. Wir kochen uns abends was, schmeißen uns mit einem leckeren Tee auf die Couch, quatschen oder gucken Filme. Wir treffen uns eigentlich jedes Wochenende bei jemand anderem aus der Clique. Vor allem im Winter ist das ein echter Lichtblick für mich…
Victoria: Dieses Jahr veranstalten meine Freundinnen und ich sogenannte PowerPoint Nights. Da treffen wir uns alle zwei Wochen bei einer Freundin und jede bringt eine PowerPoint-Präsentation mit. Die Themen sind z.B.: „Wer würde am längsten bei einer Zombieapokalypse überleben?“ oder „Die schrägsten Verschwörungsmythen und wer in unserem Umfeld am ehesten daran glauben würde“. Natürlich alles nicht ernst gemeint, aber diese Abende sorgen echt für richtig viel Lachen, wenn man gemeinsam mit einer Lieferpizza auf der Couch sitzt.
Kathi: Ich muss aber sagen, dass ich es auch vollkommen ok finde, wenn man mal einen Tag hat, an dem man echt nix tun will und nur auf der Couch liegt und ehrenlos Chips reinstopft (lacht). Auf Biegen und Brechen immer produktiv und happy sein geht auch nicht. Egal, ob im Winter oder im Sommer.
Daniela: Stimmt! Man darf auch mal alles sch***e finden, aber man muss dann aufpassen, dass es nicht überhandnimmt. Eine ehemalige Schulkollegin von mir hatte als Teenager wirklich Probleme, morgens aus dem Bett zu kommen, war ständig traurig und hatte an nichts mehr Freude. Ihre Mutter hat sie dann zum Therapeuten geschleppt, was für uns andere etwas befremdlich war. Aber ihr ging es dadurch relativ schnell wieder besser…
Victoria: Der Winter kann es schon richtig in sich haben. Also ich hatte auch schon einige Winter, da bin ich die meiste Zeit nur im Bett gelegen und wollte gar nicht raus. Da hatte ich keinen Antrieb und keine Dinge, auf die ich mich freuen konnte. Ich gehe zwischen November und März vermehrt zu meiner Psychotherapeutin und spreche mit ihr über meine Antriebslosigkeit. Kennt ihr das, wenn ihr euren Körper kaum spürt und sich alles gedämpft anfühlt? Berührungen, Gefühle, alles wird wie durch Watte gedämpft. Das ist für mich, wo die Winterdepression anfängt. Therapie ist bei so einer miesen Gefühlslage wirklich sinnvoll und bringt auch was! Ich lege jedem nahe, mal ein Therapiegespräch zu probieren, wenn’s einem über mehrere Wochen nicht so gut geht.
Daniela: Sehr cool, dass du das machst! Echt stark! Ich glaube, viele haben da Hemmungen sich einen Termin auszumachen. Da redet man sich lieber ein, dass eh alles ok ist, obwohl man spürt, dass was aus dem Lot gerät.
Lisa: Ja, super wichtiger Tipp. Ich gehe ebenso regelmäßig zur Therapie, weil es solche „dumpfen Tage“ auch in anderen Jahreszeiten gibt. Ich find’s super wichtig, sich selbst und seine Gefühle ständig im Blick zu haben und sobald man sich länger antriebslos fühlt, direkt was zu machen. Therapy is cool, after all. Außerdem gibt’s auch Schulpsychologen an die man sich im ersten Schritt wenden kann.