Wir verraten dir, wie es Content Creatorin Tara-Louise Wittwer geschafft hat, mit Aufklärungsarbeit zum TikTok-Phänomen zu werden.
TikTok ist ein echter Alleskönner. Von Modetipps, Make-up-Tutorials, Rezeptideen bis hin zu tiefgründigen Themen liefert die Social-Media-App Content für alles. Eine, die täglich beweist, dass ernste Themen genauso gut ankommen wie Beauty-Lifehacks, ist Tara-Louise Wittwer, besser bekannt als @wastarasagt. Seit drei Jahren postet die 32-Jährige Videos zu Themen wie toxische Beziehungen, veraltete Rollenbilder und z.B. Misogynie – also Frauenfeindlichkeit.
Dass diese Themen aktueller denn je sind, zeigt sich unter anderem an ihrer Community, die in kürzester Zeit explodiert ist. Auf TikTok folgen ihr mittlerweile rund 280.000 Menschen und auch auf Instagram hat sie über 200.000 Follower. Ihre teils provokanten, lustigen und immer aktuellen Aufklärungsvideos namens „TikToxic“, kommen also richtig gut an. Also lasst uns schauen, was dahinter steckt – wir konnten Tara bei einem Event in Berlin übrigens auch ein paar kurze Fragen stellen.
Feminismus
Feminismus bedeutet eigentlich nichts weiter als die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Obwohl der Wunsch nach Gleichberechtigung eigentlich völlig verständlich sein sollte, hat der Begriff „Feminismus“ immer wieder mit Imageproblemen zu kämpfen. Oft gehen Menschen davon aus, dass Feministinnen Männer hassen und verwenden den Begriff „Feministin“ als Schimpfwort. Das ist aber völliger Blödsinn – es geht einzig und allein darum, gleiche Rechte in der Welt für alle zu schaffen. Dass jeder – egal, ob Mann*, Frau*, bi oder trans – beispielsweise wählen gehen kann, für die gleiche Arbeit das gleiche Geld verdient, das Recht auf Karenz hat oder auch frei entscheiden kann, ob er oder sie eine Kopfbedeckung trägt oder nicht…

TikToxic
In ihrer Serie „TikToxic“ reagiert Tara auf die unzähligen frauenverachtenden Videos, die online zu finden sind. In vielen dieser Videos verurteilen Männer – aber auch Frauen selbst – andere Frauen, weil sie sich angeblich zu freizügig kleiden, ihren Partnern nicht gehorchen oder feiern gehen wollen, obwohl sie einen Freund haben (Spoiler: Niemand – außer vielleicht deine Eltern – haben dir vorzuschreiben was du zu tun oder anzuziehen hast!) Tara rückt genau diese Videos gerade. Klärt auf, warum solche Aussagen nicht nur Blödsinn sind, sondern uns auch in eine Zeit zurückkatapultieren, in der Frauen keine Rechte hatten und nur als Eigentum eines Mannes galten. Und in diese Zeit wollen wir wohl alle nicht zurück.
Shitstorms an der Tagesordnung
Wer online präsent ist, der hat natürlich nicht nur Fans und Follower, sondern auch gerne mal Trolle und Shitstorms. Gerade wenn man ein emotional aufgeheiztes Thema wie Feminismus behandelt, sind Trolle nicht weit. Regelmäßig landen gehässige Kommentare in Taras DMs oder als Kommentar unter ihren Videos, sogar Morddrohungen gab es bereits. Sie selbst scheint damit gut zurechtzukommen und hat diesbezüglich auch einen Ratschlag für andere Betroffene: „Denke immer daran, Shitstorms sind meistens kurzweilig und bald wieder vorbei. Hinterfrage aber auch, ob ein Shitstorm gerechtfertigt ist. Hast du was Falsches gesagt oder andere verletzt? In dem Fall gestehe den Fehler ein und entschuldige dich ehrlich bei deiner Community. Und wenn alles mal zu viel wird: Mach das Handy auch mal aus“, verrät uns Tara im Kurzinterview. Für den Fall, dass du ernsthafte Drohungen erhältst, gehe bitte aber sofort zu deinen Eltern und zur Polizei!
Inspiriert zu ihren Videos hat Tara übrigens eine eigene toxische Freundschaft, aus der sie sich, wie sie uns verraten hat, erstmal selbst mühsam rauswinden musste. Über toxische Beziehungen aufzuklären sei seither ihr persönliches Ziel. „Wann auch immer du dich in einer Beziehung – ganz gleich ob freundschaftlich oder partnerschaftlich – unwohl fühlst, habe keine Angst das zu sagen. Stehe für dich ein: Sag, wenn etwas für dich nicht okay ist und lass dich nicht manipulieren.“